''Kauft bei Schwarzen'': US-Autorin sorgt für Wirbel
New York/Philadelphia (17.11.2015) -
Einkaufstaschen: nur "schwarze" Produkte" (Foto: Buchcover "Our Black Year") Afroamerikaner sollen vermehrt in "schwarzen" Geschäften einkaufen. Dadurch steigt der Wohlstand in der afroamerikanischen Community, wodurch sich die ethnische Einkommenskluft in den USA zunehmend verringert. Mit diesem Aufruf sorgt die afroamerikanische Autorin Maggie Anderson für Aufsehen. Sie tourt mit ihrem Buch "Our Black Year" https://authormaggieanderson.com derzeit durch die USA und erzählt davon, wie ihre Familie ein Jahr lang nur von Gütern und Dienstleistungen gelebt hat, die ausschließlich von Firmen in afroamerikanischem Besitz stammen. Einkommensschere schließen Mit ihrer Initiative möchte Anderson das Bewusstsein dafür stärken, wie wichtig es als Afroamerikaner sei, sein Geld auch in einem schwarzen Umfeld auszugeben. "Wenn du wirklich stolz darauf bist, schwarz zu sein, dann muss du das auch finanziell und wirtschaftlich zeigen. Ich bin es und kaufe deshalb jeden Tag 'schwarz'", erklärt Anderson. Sie rechnet vor: Wenn eine schwarze Familie mit 75.000 Dollar Jahreseinkommen ihre Ausgaben von zwei bis drei Prozent auf rund zehn Prozent anhebt, so würden eine Mio. neue Arbeitsplätze entstehen. Da es bei schwarzen Geschäftsleuten 70 Mal wahrscheinlicher sei, dass sie Personen aus der afroamerikanischen Community anstellen, würden diese neuen Jobs vor allem Schwarzen zugutekommen, so Anderson. Sie beruft sich dabei auf Zahlen der Kellogg School of Management https://kellogg.whu.edu . Mit ihrem Vorschlag möchte Anderson den sozialen Aufstieg von Afroamerikanern erleichtern und die Einkommensschere zur weißen Bevölkerungsschicht schließen. Vorwurf der Diskriminierung Dieser geforderte Konsumwandel würde allerdings auch bedeuten, dass Jobs in nicht-afroamerikanisch geprägten Unternehmen verloren gehen. Kritiker werfen ihr vor, mit ihrem Buch Diskriminierung gegenüber weißen, hispanischen und asiatischen Geschäften zu fördern und meinen, dass Anderson mit ihren Forderungen mehr Schaden anrichte als Nutzen zu stiften. In der Tat erinnert die indirekte Aufforderung, nicht bei nicht-afroamerikanischen Geschäften einzukaufen eher an düstere Zeiten aus längst vergangenen Tagen. Afroamerikaner hinken in den USA nach wie vor in vielen Bereichen anderen ethnischen Kohorten hinterher - darunter Einkommen, Arbeitslosigkeit und Bildung. Gleichzeitig spielen ihre Bedürfnisse und Probleme eine immer wichtigere Rolle. Der anstehende Präsidentschaftswahlkampf wird das in den kommenden Monaten wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen. pressetext.redaktion, Sebastian Köberl |