Leoni: Betrugsskandal reißt Riesenloch ins Quartal
Nürnberg (16.11.2016) -
Verkabelung im Auto: Leoni kämpft mit Rückgängen (Foto: leoni.de) Der mittelfränkische Kabelnetzspezialist und Automobilzulieferer Leoni https://leoni.de hat nach dem millionenschweren Betrugsfall aus dem Sommer und den hohen Sanierungskosten im Automobilgeschäft im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Fehlbetrag von rund 24 Mio. Euro erwirtschaftet. Zum Vergleich: Vor Jahresfrist stand noch ein Gewinn von knapp 16 Mio. Euro in den Büchern. Hoffen auf Entschädigung Der Betrugsskandal ist für die Nürnberger nicht nur peinlich, sondern auch richtig teuer. Betrüger hatten das Management mit falschen Dokumenten und Identitäten um 40 Mio. Euro gebracht. Obwohl das Geld nach Asien geflossen sein muss, will das Unternehmen zumindest einen Teil seines Geldes wieder. Laut dem neuen CFO Karl Gadesmann sind bereits rechtliche Schritte eingeleitet worden. Man hofft nun auf eine Entschädigung durch die Versicherung. Dennoch sei nicht zu erwarten, dass eine Klärung noch in diesem Jahr erfolge. In den ersten neun Monaten brach der Betriebsgewinn um über die Hälfte auf 49,2 Mio. Euro ein. Hinzu kommen hohe Sanierungskosten für das Autogeschäft. Der Umsatz ging von Januar bis Ende September um zwei Prozent auf 3,3 Mrd. Euro zurück, weil negative Rohstoff- und Währungseffekte den kleinen Zuwachs im Geschäft mit Kabeln und Bordnetzen wieder aufzehrten. Bis Jahresende will Leoni Erlöse in Höhe von 4,4 Mrd. Euro erzielen. Zu Übernahmegerüchten sagt CEO Dieter Bellé indes nur: "Es gibt dazu keine Gespräche." Derzeit keine Übernahme "Die Beispiele KUKA und Aixtron zeigen, dass chinesisches Geld nach Anlagemöglichkeiten sucht. In den letzten Jahren hatte es immer wieder Gerüchte über Interesse chinesischer Investoren an Leoni gegeben. Auch aufgrund von Übernahmefantasien infolge des hohen Freefloats der Leoni-Aktie sowie mit Blick auf die Restrukturierungen rechnen wir mit Aufholpotenzial für den Titel. Wir belassen das Kursziel für die Leoni-Aktie bei 38,00 Euro und bestätigen das Anlage-Urteil 'Kaufen'", sagt Nord/LB-Analyst Frank Schwope https://nordlb.de gegenüber pressetext. Florian Fügemann, fuegemann@pressetext.com |