Großbritannien: Tesco war zu Lieferanten nicht fair


London (27.01.2016) -

Tesco:
Lieferanten-Rechnungen lange unbezahlt
(Foto: wikipedia.de/mankind 2k)

Der britische Supermarktriese Tesco https://tesco.com hat Zahlungen an Lieferanten gezielt und auf unfaire Weise verzögert. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Christine Tacon, der von der Regierung bestellten "Supermarkt-Ombudsfrau" Groceries Code Adjudicator (GCA) https://gov.uk/gca . Die massiven Verstößen gegen bindende Verhaltensrichtlinien haben der Handelskette geholfen, ihre eigenen Finanzen beschönigt darzustellen. Einer Geldbuße entgeht Tesco zumindest bei der GCA aufgrund einer Formalität aber.

Änderungsplan gefordert

"Es war verstörend zu sehen, dass Tesco bisweilen die eigenen Finanzen über den fairen Umgang mit Lieferanten gestellt hat", meint Tacon. Der GCA-Untersuchung zufolge hat Tesco dabei Zahlungen aus verschiedenen Gründen verzögert, unter anderem bei Preisänderungen. In einem Fall hat die Kette demnach einem Lieferanten mehrere Mio. Pfund geschuldet, weil Korrekturen in den Systemen der Supermarktkette lange Zeit falsch erfasst wurden. Erst über zwei Jahre nach Beginn des Problems hat Tesco laut der Ombudsfrau diese Schulden beglichen.

Ein weiteres großes Problem war laut GCA, dass Tesco einfach unilateral Abzüge von Schulden für gelieferte Waren gemacht hat. Hier sieht die Ombudsfrau nun vor, dass Lieferanten 30 Tage Zeit haben müssen, solche Abzüge zu beeinspruchen. Insgesamt macht sie fünf Empfehlungen, wo Tesco beim Umgang mit Lieferanten und in Sachen Zahlungen nachbessern muss. Die Supermarktkette hat nun vier Wochen Zeit, um einen Umsetzungsplan vorzulegen und wird in weiterer folge regelmäßig Bericht erstatten müssen.

500 Mio. Pfund Strafe möglich

Eine Geldstrafe erspart sich Tesco im Fall der GCA-Untersuchung "The Guardian" zufolge nur, weil es zu den untersuchten Fehlverhalten kam, bevor der Supermarkt-Ombusfrau das Recht zum Verhängen von Strafen offiziell zugesprochen wurde. Allerdings war die GCA-Untersuchung nur eine Nebenfront des übergeordneten, im September 2014 ans Licht gekommenen Tesco-Buchahltungsskandals. Das Serious Fraud Office https://sfo.gov.uk könnte noch diese Woche die Ergebnisse seiner eigenen Untersuchung vorlegen. Hier könnten dem Unternehmen nach Analysten-Schätzungen 500 Mio. Pfund Buße ins Haus stehen.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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