Unerbetene Hilfe vergiftet den Arbeitsplatz
East Lansing (24.10.2018) -
Unerbetene Hilfe: Das kann Frust erzeugen (Foto: Icons8 team, unspalsh.com) Übertriebene Hilfsbereitschaft am Arbeitsplatz ist schädlich. Denn wer Kollegen ungefragt hilft, vergiftet letztendlich die Atmosphäre. Das zeigt eine Studie von Forschern der Michigan State University (MSU) https://msu.edu . Denn unerbetene Hilfe kann das Selbstwertgefühl von Kollegen untergraben, während fehlende Dankbarkeit den Helfer frustriert. Besser ist also, wenn hilfsbereite Menschen warten, bis Kollegen sich tatsächlich an sie wenden. Ungefragter Frustfaktor "Derzeit git es eine starke Betonung von Produktivität am Arbeitsplatz und darauf, ein echter Tatmensch zu sein, der allen rundherum hilft", meint Russel Johnson, Professor für Management an der MSU. Doch einfach im Betrieb nach Problemen zu suchen, die man lösen könnte, ist eigentlich eher kontraproduktiv. Das hat eine Untersuchung ergeben, für die Johnson und Kollegen 54 Vollzeitbeschäftigte aus diversen Branchen befragt haben, um sich ein Bild von Helfen und Dankbarkeit am Arbeitsplatz sowie deren Auswirkungen zu machen. Proaktive Hilfe - also zu Kollegen gehen und helfen, ehe diese darum gebeten haben - ist demnach problematisch. "Wenn Leute bei der Arbeit ständig kommen und fragen, ob ich Hilfe brauche, kann das mein Selbstwertgefühl beeinflussen und frustrierend werden", erklärt der Wissenschaftler. Der Empfänger stellt womöglich seine Kompetenz infrage. Dazu kommt, dass ungefragte Helfer die Probleme der Kollegen oft gar nicht genau verstehen. Insgesamt zeigen sich also Empfänger unerbetener Hilfe nicht sonderlich dankbar. Die fehlende Dankbarkeit wiederum frustriert die Helfer. "Sie fühlen sich am nächsten Tag bei der Arbeit weniger motiviert", so Johnson. Abwarten und Frust vermeiden Wenn es um Hilfsbereitschaft am Arbeitsplatz geht, ist also das sprichwörtliche Abwarten und Tee trinken gar keine so schlechte Idee. Wer sich einfach auf die eigene Arbeit konzentriert, bis Kollegen ihn tatsächlich um Hilfe bitten und dann reaktiv hilft, fährt Johnson zufolge am besten. Einerseits ist das Risiko, Kollegen zu frustrieren, geringer. Andererseits zeigen sich diese auch eher und zeitnah dankbar, was wiederum Frust für den Helfer selbst vermeidet. pressetext.redaktion, Thomas Pichler |