US-Staatsausgaben: Ein Dollar bringt 1,3 Dollar BIP
Raleigh (08.05.2017) -
Dollar: Neues Modell spricht für Staatsausgaben (Foto: aboutpixel.de, Dot Com) Das gängigste Vorhersagemodell für die Auswirkungen von US-Staatsausgaben auf die Wirtschaftsleistung ist durch theoretische Annahmen leicht so zu manipulieren, dass die Prognosen bestimmte politische Positionen unterstützen. Das haben Volkswirte der North Carolina State University (NC State) https://ncsu.edu und der Indiana University https://iu.edu festgestellt. Sie haben daher ein neutrales Modell entwickelt, das eher für hohe Staatsausgaben spricht - denn es sagt 1,3 Dollar BIP pro ausgegebenem Dollar voraus. Ein Grundsatzstreit "Es gibt eine langjährige Debatte über die Auswirkungen von Staatsausgaben, und sehr kluge Menschen sind sich uneins", meint Nora Baum, Ökonomin an der NC State. Verfechter hoher US-Staatsausgaben verweisen in der Regel darauf, dass jeder Dollar deutlich mehr als das an BIP bringt - während Gegner am genauen Gegenteil festhalten. Es ist ein Grundsatzstreit, der letztlich große Auswirkungen auf die Ausgabenpolitik hat. Die Forscher haben sich daher das von Zentralbanken und IWF genutzte Vorhersagemodell näher angesehen. Das Team hat dabei festgestellt, dass die passenden theoretischen Annahmen das Modell im Prinzip dazu zwingen können, genau solche Prognosen auszuspucken, die den einen oder den anderen ideologischen Standpunkt unterstützen. Beispielsweise seien die Annahmen darüber, wie der Kongress und Zentralbanken mit dem Bedienen von Staatsschulden umgehen, ein mächtiger Hebel, um die prognostizierten Auswirkungen von Staatsausgaben zu beeinflussen. Das Team hat also versucht ein neutrales Vorhersagemodell zu entwickeln, das vor Manipulationen zugunsten eines Wunschresultats und somit bestimmter Ansichten gefeit ist. Neutrale Hebel-Prognose Das Ergebnis wird eher Verfechtern hoher Staatsausgaben gefallen. "Wir haben festgestellt, dass das unabhängige Modell rund 1,30 Dollar kurzfristiges BIP-Wachstum pro ausgegebenem Dollar vorhersagt", erklärt Traum. Die Arbeit des Teams habe dabei die gesamten Staatsausgaben betrachtet. Allerdings habe sie einige interessante Fragen über Ausgaben in bestimmten Bereichen aufgeworfen und auch dazu, "wie statistische Annahmen möglicherweise Wirtschaftsprognosen in anderen Sektoren beeinflussen". pressetext.redaktion, Thomas Pichler |