US-Chip-Branche: Innovation bleiben auf der Strecke
San Francisco (17.02.2014) -
Chip:
Innovationen in Zukunft eher aus China
(Foto: pixelio.de, R. B.)
Venture-Kapital-Firmen investieren nicht mehr so viel in Chips, und wenn, dann eher in Projekte außer Landes. Das bereitet vielen Halbleiter-Unternehmen in den USA derzeit große Sorgen. Deswegen ist unklar, wie in Zukunft große Innovationen finanziert werden sollen, so das Fazit der International Solid State Circuits conference in San Francisco, an der langjährige Chefs und Investoren der Branche teilgenommen haben. Jedoch waren die Teilnehmer auch vorsichtig optimistisch, dass Gelder aus neuen Quellen kommen werden.
So haben Firmen wie Apple, Google und Microsoft damit begonnen, mehr in Halbleiter zu investieren. Entwicklungsländer wie China und Indien stecken ihr Geld auch stark in die Industrie, wobei die Teilnehmer der Konferenz die Probleme diskutiert haben, die daraus resultieren könnten, wenn deren Regierungen Einfluss nehmen. Venture-Kapital für US-Chip-Start-ups gebe es auch noch, es sei aber sehr wenig.
Zu wenig für die Statistik
So wenig, dass die jährliche Höhe der Investments seit 2011 gar nicht mehr statistisch erfasst wird, berichtet Andy Rappaport von August Capital https://www.augustcap.com auf der Konferenz. Es sei nämlich mittlerweile sehr unrentabel in Chip-Start-ups zu investieren, seit 2011 sei nicht annähernd 100 Prozent des eingesetzten Geldes wieder erwirtschaftet worden. Heute habe man eine Fifty-Fifty-Chance, 60 Prozent des Kapitals zu verlieren. Als Venture-Kapital-Geber müsse man für sein Risiko auch bezahlt werden, und das sei nicht mehr der Fall.
Laut Scott McGregor vom Netzwerkkartenhersteller Broadcom https://broadcom.com werden Chip-Startups zwar noch immer finanziert, das Geld komme aber verstärkt aus Ländern wie Israel, Indien und China statt aus den USA. Broadcom selbst setze den Fokus auch weg von den USA und habe zehn Firmen in Israel in den vergangenen zehn Jahren gekauft. T.J. Rodgers vom RAM-Hersteller Cypress stimmt ihm auf der Konferenz zu, dass es diese Entwicklung gibt, weist aber auf ein Grundproblem in den USA hin.
Vier Mio. Dollar für einen Job
"Ich sehe die Regierung als im Weg stehend an", so Rodgers. Sie habe nichts dafür getan, dass die Chip-Industrie in Amerika groß wurde, stattdessen seien das die Unternehmer des Silicon Valleys gewesen: "Wir haben das genau hier erfunden", sagt er mit Blick auf den Veranstaltungsort San Francisco. Dem Experten nach schafft es der private Sektor, mit 30.000 Dollar einen Job zu ermöglichen, während das Wirtschaftsprogramm der Obama-Administration vier Mio. Dollar ausgebe, um einen einzigen Arbeitsplatz zu schaffen.
pressetext.redaktion,
Hubertus Müller