Teure Mieten und Luxus: Start-ups verbrennen Geld
San Francisco (07.10.2014) -
Marmor und Glas: Nichts ist US-Start-ups zu teuer, (Foto: pixelio.de/R. Sturm) Die Mietpreise in der Tech-Start-up-Region rund um San Francisco haben Dimensionen erreicht, die vergleichbar sind mit denen der Dotcom-Blase rund um die Jahrtausendwende. Für gewerbliche Mietobjekte werden derzeit Quadratmeterpreise von rund 600 Dollar verlangt - und auch bezahlt. Großzügige Investoren Die Entwicklung geht dabei Hand in Hand mit dem Investorenboom für Technologie Start-ups. 2014 konnten 84 Technologie-Firmen jeweils mehr als 50 Mio. Dollar an Geld von willigen Venture-Kapitalisten einsammeln. Insgesamt flossen den US-Start-ups ab der dritten Finanzierungsrunde 15,59 Mrd. Dollar an Venture Capital zu. Solche Zahlen schienen noch vor einigen Jahren als unerreichbar. Die Venture-Unternehmen konnten im ersten Halbjahr 2014 um 53 Prozent mehr Kapital einsammeln als noch ein Jahr zuvor. Die Jungfirmen sind sich jedoch nicht zu schade, das Geld alsbald wieder zu verbrennen - für Miete, Gehälter, Marketing, PR, Interieur Design und Luxus. Sam Altman, Chef des Venture-Kapitalgebers Y Combinator https://ycombinator.com, traf vor wenigen Monaten einen Unternehmer, der mit einem neuen Porsche vorfuhr, nachdem er in einer frühen Finanzierungsphase zehn Mio. Dollar einsammeln konnte. Anspruchsvolle Mitarbeiter Die Kosten steigen rasant. Das durchschnittliche Gehalt eines Software-Ingenieurs liegt bei jährlich rund 126.000 Dollar und ist somit um 20 Prozent höher als noch 2012. Top-Ingenieure beziehen Gehälter, die rund das Doppelte davon ausmachen. Justin Kann, Gründer von Justin.tv https://justin.tv : "Wenn man so viel Geld so leicht einsammeln kann, werden die Probleme gelöst, indem man noch mehr Geld ausgibt." Auf der anderen Seite steigen auch die Ausgaben für Mitarbeitervergünstigungen. Freies Mittags-Catering für zwölf Dollar pro Person an jedem Tag zum Beispiel oder ein Designer-Stehtisch für 2.000 Dollar sind keine Seltenheit. Denn viele Investoren und Gründer sind der Meinung, dass solche immateriellen Werte dabei helfen, die besten Talente, die mehrere Jobangebote erhalten, für sich zu gewinnen. "Coole" Räumlichkeiten mit freigelegten Ziegelwänden und Rohren an den Decken, aufpolierten Asphaltböden und hohe Decken sind im Trend. Für solche Umgestaltungen zahlen Firmen bis zu 160 Dollar pro Quadratmeter. Laut Gründer Mat Galligan https://cir.ca hat sich die Miete seines rund 300 Quadratmeter großen Büros in zwei Jahren verdoppelt. Aber Miete und Renovierungen seien kein verbranntes Geld. Denn seine zwölf Mitarbeiter verbrächten rund ein Drittel ihrer Wochenzeit in den Räumlichkeiten. pressetext.redaktion, Christian Sec |