Studentenkredite: USA setzen auf Prepaid-Karte


Washington (25.01.2018) -

US-Studenten:
mit Krediten an die Universität
(Foto: flickr.com/MD saad andalib)

Das US-Bildungsministerium https://ed.gov will das System für Studentenkredite modernisieren. Neben einer neuen App sollen die über 17 Mio. Studierenden, die jährlich solche Darlehen in Anspruch nehmen, bald auch eine eigene Prepaid-Kreditkarte zur Verfügung gestellt bekommen. Auf dieser können sie Geld, das sie nicht für ihre Ausbildung benötigen, ablegen. Bei Konsumenten- und Datenschützern stoßen die Pläne auf Kritik, weil auch Behörden und Banken dann genau einsehen könnten, was die Studenten mit ihrem Geld kaufen.

1,3 Bio. Dollar an Krediten

"Das Office of Federal Student Aid (FSA), ein Teil des Bildungsministeriums, das zusammengenommen über 1,3 Bio. Dollar an Studentenkrediten verwaltet, hat angekündigt, mit einem ersten Pilotprogramm bereits im Frühling starten zu wollen. Damit könnten gut 100.000 Studierende an vier verschiedenen Schulen, die im Moment noch nicht feststehen, eine eigene Prepaid-Kreditkarte bekommen", schreibt die "Los Angeles Times". Diese funktioniere wie ein herkömmliches Bankkonto. "Wenn Studenten mehr Geld erhalten als ihre Bildungsausgaben ausmachen, können sie es auf die Karte laden. Damit könnten sie dann für Bücher, Essen und andere Unkosten aufkommen", schildert die Zeitung.

Laut dem US-Ministerium soll sich dadurch in Verbindung mit einer dazu passenden App letztendlich für die Studierenden die Möglichkeit einer besseren Kostenkontrolle eröffnen. Angedacht ist es etwa, diese dann per entsprechender Handy-Nachricht über ihre laufenden aktuellen Ausgaben zu informieren. "Damit wollen wir dem Studentenkreditnehmer eine Art Echtzeit-Finanzberatung bieten, die ihm auch einen spezifischen längerfristigen Einblick in die Auswirkungen seiner finanziellen Aktivitäten gewährt", heißt es vom FSA.

"Unglaublich problematisch"

Daten- und Konsumentenschützer und sogar einige Politiker haben auf die Pläne des Ministeriums bereits mit heftiger Kritik reagiert. Sie stoßen sich vor allem daran, dass die Studierenden, deren Finanzdaten über Handy-App und Prepaid-Karte gesammelt werden, zum "offenen Buch" für Behörden und Banken werden könnten. "Wir unterstützen zwar jede Idee, die den Prozess von Finanzhilfen verbessern. Gerade mit solchen Karten haben wir aber schon schlechte Erfahrungen gemacht. Es fehlen einfach strenge Kontrollen und Schutzmaßnahmen", unterstreicht der demokratische Senator Richard Durbin.

"Das Ganze ist unglaublich problematisch", meint auch Colleen Campbell, stellvertretende Direktorin am Center for American Progress https://americanprogress.org , einem überparteilichen Policy-Institut mit Sitz in Washington. "Wir wollen nicht, dass Studierende all ihre finanziellen Daten mit Unternehmen teilen, die ein Interesse daran haben, auch andere ihrer Produkte bei ihnen zu vermarkten", stellt Campbell abschließend klar.



Markus Steiner,
steiner@pressetext.com





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