Staaten verringern Tempo im Steuerwettbewerb
London (06.05.2014) -
Bundeszentralamt: Staaten senken Corporate-Steuern (Foto: pixelio.de/G. Frassa) Ein Sechstel der Industrie- und Schwellenländer haben in den vergangenen 15 Monaten die Körperschaftssteuer gesenkt. Jedoch fällt die Senkung generell geringer aus als in der Vergangenheit, wie eine Studie des Wirtschaftsprüfers KPMG https://kpmg.com zeigt. Der Wettbewerb um immer niedrigere Steuern für Gesellschaften scheint jedoch bald einen natürlichen Tiefpunkt erreicht zu haben. Deutschland weiter im Mittelfeld Im Vergleich zum Vorjahr haben insgesamt 24 der untersuchten Länder ihren Körperschaftsteuersatz gesenkt, so beispielsweise Kolumbien (von 33 Prozent auf 25 Prozent) und Schweden (von 26,3 Prozent auf 22 Prozent). Im Gegenzug wurde in neun Ländern der Körperschaftsteuersatz angehoben, darunter Griechenland (von 20 Prozent auf 26 Prozent), Luxemburg (von 28,8 Prozent auf 29,22 Prozent) und Zypern (von zehn Prozent auf 12,5 Prozent). Den niedrigsten Satz hat Montenegro mit neun Prozent, den höchsten wiederum die Vereinigten Arabischen Emirate mit 55 Prozent. Deutschland liegt mit einer steuertariflichen Gesamtbelastung von 29,8 Prozent im Mittelfeld. Österreichs Körperschaftssteuersatz liegt bei 25 Prozent. Viele Ökonomen glauben aber nicht, dass dieser bereits 30 Jahre anhaltende Trend der Regierungen, mit sinkenden Körperschaftssteuersätzen internationale Konzerne anzulocken, bereits ein Ende hat. Devereux: "Kein absolutes Limit" Japan beispielsweise will seinen Körperschaftssteuersatz deutlich senken. Prämierminister Shinzo Abe hat dieses Jahr die Devise ausgerufen, das Steuersystem für Unternehmen international wettbewerbsfähig zu machen. Jedoch hat Japan wirklich einen Aufholbedarf, liegt der Körperschaftssteuersatz dort doch bei über 35 Prozent. Ähnlich die Lage in Großbritannien: Finanzminister, David Gauke hat während seiner Amtsperiode die Körperschaftssteuer von 28 auf 21 Prozent gesenkt. "Andere Länder werden nachziehen. Wir müssen das antizipieren", lässt er sich von der Financial Times zitieren. Für Michael Devereux, Direktor des Oxford Centre for Business Taxation https://sbs.ox.ac.uk , gibt es kein absolutes Limit, wie niedrig die Steuersätze gehen können. Die Regierungen der Länder bräuchten jedoch stärkere Regeln, um steuermotivierte Betriebsansiedlungen zu verhindern. Die KPMG-Studie zeigt auch, dass zum Ausgleich für sinkende Körperschaftssteuern weltweit dafür die Konsumentensteuern erhöht werden. Eines von zehn Ländern hat seine Mehrwertsteuer in den vergangenen 15 Monaten angehoben. Darunter unter anderem Zypern, Finnland, Frankreich, Italien und Japan, das seine Umsatzsteuer im April von fünf auf acht Prozent angehoben hat. Ungarn hat unter allen untersuchten Staaten den höchsten Mehrwertsteuersatz mit 27 Prozent. pressetext.redaktion Christian Sec |