Sponsoring: Nike zerrt Top-Athleten vor Gericht


Beaverton (09.06.2016) -

Sportschuhe:
Nike glaubt sich im Recht
(Foto: Flickr.com/Rafael Castillo)

Der US-Sportartikelriese Nike https://nike.com lässt offenbar nichts unversucht, wenn es darum geht, erfolgreiche Top-Athleten davon abzuhalten, als Werbe-Testimonials für Konkurrenzunternehmen aufzutreten. So berichten US-Medien aktuell davon, dass Boris Berian, einer der derzeit besten Sprinter im US-Leichtathletikteam und aussichtsreicher Olympia-Kandidat, nun sogar mithilfe einer Klage vor Gericht dazu gezwungen werden soll, seine nächsten Wettkämpfe im Nike-Outfit zu absolvieren. Der begehrte Sportler hat aber seinerseits bereits einen Sponsoringvertrag bei einer Konkurrenzfirma unterzeichnet.

Antritt bei Olympia fraglich

"Wenn Boris tatsächlich gezwungen werden soll, an den Wettbewerben unter Nike-Assoziierung anzutreten, wie Nike das jetzt durchsetzen will, wird er es sicherlich zweimal überlegen", zitiert das "Wall Street Journal" Merhawi Keflezighi, den Agenten des Spitzensportlers. Betroffen wären davon vor allem die US-Olympia-Ausscheidungen, die ab 1. Juli in Eugene, Oregon, über die Bühne gehen. "Nike will ihn einfach mit dieser Klage dazu zwingen, weiter als Testimonial für sich aufzutreten. Er kann sich aber deshalb entscheiden, bei den Ausscheidungen erst gar nicht anzutreten", kritisiert Keflezighi. Zwei bevorstehende Rennen hätte er aus diesem Grund bereits abgesagt.

Beim Sportartikelhersteller will man die gegenwärtige Aufregung aber nicht einsehen. "Nike legt sehr großen Wert auf das Verhältnis zu seinen Athleten. Wir erwarten aber auch von ihnen, dass sie ihren vertraglich vereinbarten Verpflichtungen nachkommen", heißt es in einem Statement des Unternehmens. "Wenn es notwendig ist, werden wir Schritte unternehmen, um unsere Rechte zu schützen", so der US-Konzern.

"Erleiden irreparablen Schaden"

Der ursprüngliche Sponoringvertrag zwischen Nike und Berian wurde von beiden Parteien bereits im Juni 2015 ausverhandelt und unterzeichnet. Die schriftliche Vereinbarung lief für einen Zeitraum bis 31. Dezember des Vorjahres und beinhaltete eine spezielle Klausel. Diese räumt Nike das Recht ein, alle entsprechenden Angebote von Konkurrenzanbietern, die bis zu 180 Tage nach Ablauf dieses Zeitraums eintreffen, mit einem qualitativ gleichwertigen Gegenangebot auszustechen.

Da Berian den Schilderungen von Nike zufolge bereits im Januar dieses Jahres einen neuen Sponsoringvertrag bei New Balance Athletics https://newbalance.com unterschrieben haben soll, sah sich das Unternehmen nun zur Klage gezwungen. Der Sportartikelhersteller ist demnach überzeugt, dass der Vertrag mit dem US-Athleten immer noch Gültigkeit hat. "Wenn er bei einer anderen Firma unterschreibt, erleiden wir einen ernstzunehmenden, substanziellen und irreparablen Schaden", betont Nike.



pressetext.redaktion,
Markus Steiner



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