Schwarze Manager werden eher degradiert


Guildford (23.10.2017) -

Farbige Spitzenkraft:
noch eine Seltenheit
(Foto: lauradbusiness, pixabay.com)

Afroamerikanische Manager werden wesentlich eher degradiert als alle anderen. Das hat eine Reihe von Studien von Wissenschaftlern der University of Surrey https://surrey.ac.uk ergeben, die Daten aus über 20 Jahren von 2.800 börsennotierenden US-Unternehmen analysiert haben. Dabei sind Schwarze in der Vorstandsebene ohnehin massiv unterrepräsentiert, mit nur einem Prozent aller Top-Manager. Das von Konzernen derzeit vielbemühte Schlagwort Diversity scheint also gerade auf Führungsebene oft nur heiße Luft.

Benachteiligt in jeder Hinsicht

"Unsere Ergebnisse zeichnen ein düsteres, aber allzu vertrautes Bild, wie es Schwarzen auf Vorstandsebene ergeht", meint Paul Guest, Professor für Finanzwissenschaft und Buchhaltung an der University of Surrey. Denn eine Bevölkerungsgruppe, die gut ein Achtel der US-Bevölkerung stellt, ist mit einem Prozent nur minimal in Führungsriegen vertreten. Und dort scheinen Afroamerikaner in jeder Hinsicht benachteiligt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Degradierung ist 74 Prozent höher, die einer Beförderung 43 Prozent niedriger als für andere Ethnien. Die Gefahr, dass ein Manager gänzlich aus der Führungsriege ausscheidet, ist bei Schwarzen ebenfalls um 55 Prozent höher. Zudem verdienen schwarze Manager im Unternehmen mit deutlich überdurchschnittlicher Profitabilität rund 20 Prozent weniger als ihre weißen Pendants.

Dass diese Gehaltsschere bei Unternehmen mit unterdurchschnittlichen Profiten verschwindet, ist da ein schwacher Trost. Verantwortlich dafür scheinen unfaire Bonuszahlungen. Denn während eine um ein Prozent höhere Profitabilität schwarzen Managern um ein Prozent höhere Boni bringt, bekommen weiße Manager den Forschern zufolge dafür gleich um vier Prozent mehr Bonuszahlungen.

Ein weitreichendes Problem

"Das sollte eine echte Sorge für Unternehmen sein, besonders für die größten", meint Guest. Denn gerade letztere behaupten gerne, dass Diversität für sie wichtig ist. Eben dieses kommt noch deutlicher zu kurz als auf den ersten Blick klar. "Afroamerikaner können eine Schlüsselrolle spielen, um die Repräsentanz von Schwarzen auch in unteren Ebenen zu steigern. Unsere Ergebnisse haben also viel breitere Auswirkungen, als die Leute realisieren", erklärt er. In Sachen Diversity bestehe in Unternehmen also noch viel Aufholbedarf.




Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com



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