Novartis krallt sich US-Gentechnikfirma AveXis


Basel/Bannockburn/Heidelberg (09.04.2018) -

Pillen:
Novartis investiert in seine Zukunft
(Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)

Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis https://novartis.com will sein Gentherapie-Geschäft verstärken und greift nach der US-Gentechnikfirma AveXis https://avexis.com . Der Deal über 8,7 Mrd. Dollar soll über das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten finanziert werden, wie Novartis-CEO Vasant Narasimhan heute, Montag, mitgeteilt hat. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (11:17 Uhr) notiert das Novartis-Papier mit einem Plus von 0,55 Prozent bei 66,36 Euro.

"Enormes ökonomisches Potenzial"

"Die Gentherapie hat ein enormes therapeutisches und ökonomisches Potenzial", sagt Pharmaexperte Ulrich Schwabe von der Universität Heidelberg https://uni-heidelberg.de gegenüber pressetext. "Zwar ist sie in Deutschland holprig gestartet und die Kosten für Behandlungen sind vergleichsweise teuer - aber wenn sie erfolgreich angewendet werden, dann kann mit einer Injektion eine lebenslange Heilung erreicht werden", wie Schwabe ausführt.

"Wir denken, dass die Medizin das Potenzial für mehrere Milliarden Dollar hat", erklärt Narasimhan die geplante Investition. Erst vor zwei Wochen hat Novartis Anteile am gemeinsamen Geschäft mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline https://gsk.com an das britische Unternehmen veräußert und konnte dadurch 13 Mrd. Dollar einnehmen. Bis Mitte dieses Jahres soll der Deal mit AveXis abgeschlossen sein.

Avexis entwickelt Wirkstoff für SMA

Avexis arbeitet beispielsweise an einem Wirkstoff zur Behandlung von Spinaler Muskelatrophie (SMA), die zu einem frühen Tod oder lebenslanger Behinderung führen kann. "2017 wurde ein neues, gentherapeutisches Mittel gegen SMA getestet", weiß Schwabe. "90 Prozent aller leidenden Kinder überlebten das erste Jahr nicht. Mithilfe der Behandlung wurden alle Kinder älter als ein Jahr."

"Gentherapeutische Maßnahmen haben ein Potenzial wie in der Vergangenheit Biologika, die derzeit zu den wichtigsten Arzneimitteln gehören", fügt Schwabe an. "Firmen, die sich in diesem Markt etablieren, haben ein riesiges wirtschaftliches Potenzial. Von daher ist der von Novartis für die Expertise von AveXis zu zahlende Preis nicht als sonderlich hoch einzuschätzen", schließt der Experte.



Wolfgang Rudloff,
rudloff@pressetext.com






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