Neuzuwanderer besser ausgebildet als Einheimische
Gütersloh/Wiesbaden (24.05.2013) -
Bunter Mix:
Neuzuwanderer kommen großteils aus der EU
(Foto: pixelio.de/Tomizak)
Neuzuwanderer in Deutschland verfügen im Schnitt über einen höheren Qualifikationsgrad als die einheimische Bevölkerung. 43 Prozent von ihnen haben einen Meister, Hochschul- oder Technikerabschluss. Bei den Deutschen selbst liegt dieser Wert hingegen nur bei 26 Prozent. Dieses Ergebnis geht hervor aus einer von der Bertelsmann-Stiftung beauftragten Studie https://bit.ly/13Ptwea des Arbeitsmarktforschers Herbert Brücker.
Strategische Neuausrichtung gefordert
"Die Struktur hat sich in den vergangenen zehn Jahren komplett geändert", erklärt Ulrich Kober, Programmleiter bei der Bertelsmann-Stiftung https://bertelsmann-stiftung.de , im Interview mit pressetext. Während im Jahr 2000 noch 41 Prozent der Neuzuwanderer einen niedrigen Bildungsstand hatten, waren es 2009 nur mehr 25 Prozent. Zurückzuführen sei dies insbesondere auf die rege EU-Binnenmobilität. Vor allem Studenten würden den Weg nach Deutschland einschlagen. "Unsere Hochschulen erweisen sich als Migrationsmagnet. Im Jahr 2000 waren unter den Neuzuwanderern 13,6 Prozent Studenten. Neun Jahre später sind es bereits 21,2 Prozent gewesen", so Kober.
Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes https://destatis.de sind im Vorjahr über eine Mio. Menschen nach Deutschland gekommen, um sich hier niederzulassen - soviel wie seit 1995 nicht mehr. Der durchschnittlich hohe Bildungsgrad der Neuzuwanderer spiegelt den Bedarf des Arbeitsmarktes wider. Die deutsche Wirtschaft leidet seit einigen Jahren an einem chronischen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Die Bertelsmann-Stiftung fordert von Berlin eine strategische Neuausrichtung in der Zuwanderungspolitik. "Die Politik darf sich nicht darauf verlassen, dass der Zuzug aus den südeuropäischen Krisenländern unvermindert anhält", warnt Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Deutschland brauche künftig mehr qualifizierte Einwanderer denn je - auch aus Nicht-EU-Staaten.
Migration eher aus bildungsferneren Schichten
Insgesamt betrachtet ist der Bildungsgrad von in Deutschland ansässigen Menschen mit Migrationshintergrund jedoch deutlich niedriger als jener der Einheimischen. Neben dem Bildungssystem in den klassischen Herkunftsländern vor dem Jahr 2000 wie beispielsweise der Türkei, spielt dabei auch der Umstand eine Rolle, dass die Politik gezielt niedrigqualifizierte Arbeitskräfte angeworben hat.
pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl