Mehr Fernpendler nehmen weitere Strecken in Kauf
Bonn (27.11.2015) -
Stau: Viele pendeln mit dem Auto in die Arbeit (Foto: pixelio.de, M.E.) Immer mehr Beschäftigte pendeln in die deutschen Metropolen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die mehr als 150 Kilometer Arbeitsweg zurücklegen, ist zwischen 2003 und 2013 von einer auf 1,2 Mio. gestiegen. In den sieben größten deutschen Städten Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt am Main, München, Stuttgart und Düsseldorf liegt der Anteil der Fernpendler zwischen fünf und zehn Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) https://bit.ly/1ll9moS. Flexibilisierung und Spezialisierung Für die Analyse wurden Daten zur Entwicklung der Pendeldistanzen sozialversicherter Beschäftigter von 1999 bis 2013 auf Gemeindeebene ausgewertet. Danach stieg die durchschnittliche Länge der Arbeitswege von 14,6 Kilometern im Jahr 1999 auf 16,6 Kilometer im Jahr 2013. Besonders lang sind die Distanzen zu den Arbeitsmarktzentren im dünn besiedelten Raum abseits der Metropolen. In großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts müssen Beschäftigte im Schnitt über 30 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurücklegen, heißt es in der heute, Freitag, publizierten Untersuchung. "Unsere Auswertungen zeigen, dass Wohnen und Arbeiten für immer mehr Menschen nicht mehr auf eine Gemeinde beziehungsweise das Umland beschränkt sind", sagt BBSR-Direktor Harald Herrmann. "Flexibilisierung und Spezialisierung haben zur Folge, dass sich Arbeitsplätze für hochqualifizierte Beschäftigung immer stärker konzentrieren. Viele Beschäftigte sind bereit, für eine ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung längere Distanzen in Kauf zu nehmen und nur über das Wochenende zu Hause zu sein. Die Ballungsräume sind gut vernetzt. Das fördert die Mobilität auch über große Distanzen." Eigenes Auto ist für viele elementar Der Anteil derjenigen, die innerhalb einer Gemeinde pendeln, nahm von 46,5 Prozent im Jahr 1999 auf 41 Prozent im Jahr 2013 ab. Einen Grund sehen das BBSR in der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Das Auto bleibt für viele Pendler das dominante Verkehrsmittel. 65 Prozent aller Pendler nutzen es für den Weg zur Arbeit. Das BBSR veröffentlicht seine regional differenzierten verkehrsstatistischen Analysen in unregelmäßiger Folge unter dem Titel "Verkehrsbild Deutschland". Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Zusammenhänge von Raum- und Siedlungsstruktur und dem Verkehrsgeschehen. pressetext.redaktion, Florian Fügemann |