Madoff-Skandal hat Finanzberatern arg geschadet
Dallas (09.08.2017) -
Betrüger-Ikone: Madoff hat vielen geschadet (Foto: thierry ehrmann, flickr.com) Der Betrugsskandal um den einstigen Börsenguru Bernie Madoff hat in der Finanzbranche gewaltige Kreise gezogen. Das zeigt eine aktuelle Studie von US-Wirtschaftswissenschaftlern. Demnach ist es im persönlichen wie geografischen Umfeld der Madoff-Opfer zu massiven Vertrauensverlusten in Finanzberater gekommen. Investoren haben daher 363 Mrd. Dollar zu vergleichsweise sicheren Banken verschoben, was auch zum Ruin so mancher Beraterfirmer beigetragen haben dürfte. Vertrauensverlust schadet Beratern Madoffs 10.000 Opfer selbst haben insgesamt rund 20 Mrd. Dollar verloren. "So ein Ereignis wirkt sich auch negativ darauf aus, wie unser Finanzsystem nach Ansicht von Investoren funktioniert und lässt sie Vertrauen verlieren", sagt Umit Gurun, Professor für Buchhaltung an der der University of Texas at Dallas https://www.utdallas.edu . Er hat mit Kollegen an anderen Universitäten untersucht, wie schwerwiegend dieser Effekt war. Dazu hat das Team anhand von Gerichtsdokumenten ermittelt, wo die Madoff-Opfer leben. Zudem haben sie Daten der U.S. Securities and Exchange Commission https://sec.gov dazu analyisiert, wer wo in den USA wie viel an Vermögen verwaltet. Nachdem der Madoff-Skandal 2008 publik wurde, hat das Anleger erschüttert. "Klienten von Beratern dachten: 'Mein Geld steckt in einem Fonds, der von jemandem verwaltet wird, der aussieht wie Bernie Madoff'", meint Gurun. Speziell Anleger, die Opfer kannten oder in der gleichen Gegend lebten, haben derart massiv an Vertrauen verloren und daher massiv Geld von Anlageberatern hin zu Banken verschoben. Das hat etliche Beraterfirmen ruiniert. In den stark betroffenen Regionen lag die Gefahr, dass eine Firma dichtmachen muss, dadurch laut Studie um 40 Prozent höher als im Rest der USA. Anlegern entgehen Chancen Der Studie zufolge hat der Madoff-Skandal aber auch jenen Anlegern, die dadurch ihr Vertrauen in den Aktienmarkt verloren haben, letztlich indirekt geschadet. Denn zwei Jahre nach dem Skandal ist der S&P 500 Index um 40 Prozent hochgeschnellt. Wer davor sein Geld aus Aktienfonds abgezogen hatte, konnte an diesen Gewinnen nicht mitnaschen. Dass der Madoff-Skandal derart starke Wellen geschlagen hat, liegt Gurun zufolge an einem grundlegenden Unterschied zwischen Anlagefehlern und Betrug. "Wenn sie Geld verlieren, sprechen die Leute nur selten über ihre Fehler", erklärt er. Doch bei einer Betrugsmasche wie der von Madoff verspüren viele das Bedürfnis, ihre Kontakte zu warnen. "Lokalmedien spielen auch eine große Rolle dabei, die schlechten Neuigkeiten in der örtlichen Community zu verbreiten." Thomas Pichler, pichler@pressetext.com |