Japan: Nur attraktive Jobs locken neue Mitarbeiter


Tokio (02.08.2018) -

Toyota-Montage:
Kinderbetreuung für Schichtarbeiter
(Foto: toyota-global.com)

Die rückläufigen Bevölkerungszahlen zwingt Unternehmen in Japan zu einem radikalen Umdenken, was das Anwerben neuer Arbeitskräfte betrifft. Während Arbeitgeber derzeit mit der stärksten Nachfrage nach neuen Mitarbeitern seit 44 Jahren zurechtkommen müssen, dürfen sich Suchende über eine bislang ungeahnte Fülle an potenziellen Jobmöglichkeiten freuen. Firmen, die keine besonders attraktive Position mit persönlichen Begünstigungen zu bieten haben, kommen unter Druck.

Völlig untypische Situation

"Flexible Arbeitszeiten, eine kostenlose Kinderbetreuung oder Unterstützung beim Finden und Mieten einer Wohnung sind mittlerweile neben dem Gehalt immer wichtigere Faktoren, die entscheiden, ob man sich für eine bestimmte Stelle bewirbt oder nicht", schreibt die News-Seite "Channel NewsAsia". Die Lage sei vollkommen untypisch für das "Land des Lächelns". "Solche Nebenboni ist man eigentlich nur aus den USA und Europa gewohnt. In Japan gab es bis vor Kurzem noch eine ausgeprägte Kultur der Aufopferung der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber", stellt das Portal klar.

Doch das habe sich inzwischen grundlegend verändert. "Der japanische Arbeitsmarkt ist im Umbruch. Die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung im Land hat 1995 mit insgesamt 87 Mio. Menschen einen absoluten Höhepunkt erlebt. Bis zum Jahr 2065 soll dieser Wert aber aktuellen Prognosen zufolge auf bis zu 45 Mio. Menschen einbrechen. Unternehmen, die sich auf diesen radikalen demografischen Wandel nicht schnell genug eingestellt haben, kommen unter die Räder", heißt es im Bericht.

"Harte negative Konsequenzen"

Einige Firmen haben sich bereits an die neuen Gegebenheiten angepasst und versuchen nun, mit besonders attraktiven Jobangeboten neue Mitarbeiter anzulocken. So hat etwa der Automobil-Gigant Toyota https://toyota-global.com erst im April eine neue 24-stündige Kinderbetreuungseinrichtung für Schichtarbeiter in der Nähe seiner Firmenzentrale eröffnet.

"Andere Betriebe wiederum hinken der Entwicklung noch hinterher und bekommen deshalb auch harte negative Konsequenzen zu spüren", betont die asiatische News-Website. Als Beispiel wird etwa auf den Halbleiterspezialisten Silicon Technology https://si-tech.co.jp verwiesen, der unlängst die Produktion in einer seiner Fabriken um die Hälfte drosseln musste, weil es ihm nicht gelungen war, genug Arbeiter anzuheuern.



Markus Steiner,
steiner@pressetext.com





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