Internationaler Standard in Wien beschlossen
Wien (11.07.2014) -
Wien ist Compliance-Welthauptstadt. Von 7. bis 11. Juli 2014 beratschlagte hier das zuständige ISO-Projektkomitee 271 über einen Internationalen Standard für Compliance Management Systeme. Und verabschiedete schließlich Freitag, 11. Juli 2014, den entsprechenden Schlussentwurf zur ISO 19600 "Compliance management systems - Guidelines". Made in Austria, international anwendbar Mit weniger als zwei Jahren war der 2012 gestartete Normungsprozess bemerkenswert kurz, erklärt Martin Tolar stolz. Der Australier steht dem zuständigen Komitee der International Organization for Standardization (ISO) vor und führt die rasche Einigung auf die sehr produktiven Expertinnen und Experten im Komitee und den äußerst effizienten Prozess zurück. Der neue Standard ISO 19600, der vermutlich Ende 2014 oder Anfang 2015 erscheint, bietet Organisationen zuverlässige Richtlinien für den Einsatz von Compliance Management Systemen. Sie sind international konsistent und bieten auch global agierenden Organisationen und Unternehmen ein zuverlässiges und anwendbares System, ist Martin Tolar überzeugt. An der Entstehung des Standards waren Compliance-Spezialisten aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Holland, Kanada, Malaysia, Österreich, Singapur, Spanien und der Schweiz beteiligt. Diese Länder repräsentieren mit 23 Prozent fast ein Viertel der Weltbevölkerung. Weitere 20 Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Japan und die USA, hatten Beobachterstatus - und würden weitere 11 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Pioniere Australien und Österreich Das ISO-Projektkomitee konnte auf zwei "Vorgänger"-Dokumenten zum Thema Compliance aufbauen: auf einer Richtlinie aus Australien und auf der 2012 von Austrian Standards veröffentlichten ONR 192050 "Compliance Management Systeme". "Österreich war Vorreiter bei der Entwicklung eines auf breitem Konsens der Wirtschaft beruhenden, international anwendbaren Compliance-Standards", sagt Dr. Barbara Neiger, die als österreichische Vertreterin an der Internationalen Norm mitgearbeitet hat. "Jetzt ist es an den heimischen Unternehmen, auch bei der Anwendung des neuen ISO-Standards ein entsprechendes Signal zu setzen", so die Expertin, die Mitherausgeberin und Autorin eines Praxiskommentars zur ONR 192050 ist. Unabhängige Zertifizierung bestätigt Regelkonformität "Der Nachweis der Normkonformität ist gerade im sensiblen Compliance-Bereich von größter Wichtigkeit", erklärt Dr. Peter Jonas, Director Certification bei Austrian Standards. Austrian Standards bietet bereits jetzt die Möglichkeit, Compliance Management Systeme sowie die damit betrauten Funktionsträger ("Compliance-Officer") zertifizieren zu lassen. "Mit der Wirksamkeit der neuen ISO 19600 werden wir natürlich den Zertifizierungsprozess entsprechend anpassen und für bereits verliehene Zertifikate ein entsprechendes Upgrade-Angebot machen", versichert Dr. Jonas. Weitere Informationen zum Thema Compliance finden Sie im Austrian Standards Infopedia Themencenter: https://www.austrian-standards.at/infopedia-themencenter/specials/compliance/ Bibliografie: ISO 19600 Compliance management systems - Guidelines (Draft International Standard) ONR 192050 Compliance Management Systeme A. Petsche, A. Toifl, B. Neiger, E. Jirges (Hrsg.) Compliance Management Systeme (CMS) - Die ONR 192050 - Praxiskommentar 162 Seiten, 1. Auflage, Wien 2013, Verlag Austrian Standards plus Publishing Buch: ISBN 978-3-85402-280-0, EUR 49,00 E-Book PDF: ISBN 978-3-85402-281-7, EUR 39,99 Alle Preise exkl. USt. Austrian Standards Institute - Österreichisches Normungsinstitut, Johannes Stern |