Humor im Recruiting ist zweischneidiges Schwert
Oulo (22.03.2017) -
Freier Job: Witzige Angebote können ziehen (Foto: S. Hofschlaeger, pixelio.de) Humorvolle Kampagnen in sozialen Medien sind als Recruiting-Tool eine echte Chance, aber nicht ohne Risiken. Das hat eine Studie finnischer Forscher ergeben, die exemplarisch die Kampagne einer Architekturfirma analysiert haben. Der Analyse, die im "International Journal of Internet Marketing and Advertising" erscheinen wird, zufolge scheint Humor ein gutes Mittel, um von der Persönlichkeit zum Unternehmen passende Kandidaten zu finden. Doch kann er auch Probleme bringen - unter anderem, weil offenbar nicht jeder Jobsuchende zu Späßen aufgelegt ist. Nicht immer witzig Eeva-Liisa Oikarinen von der Oulu Business School https://www.oulu.fi/oulubusinessschool und Jaakko Sinisalo von der Oulu University of Applied Sciences https://oamk.fi/en haben für die Studie eine Kampagne analysiert, die Ende 2014 wirklich auf Facebook und der Webseite der Firma gelaufen ist. Sie sollte mit den humorvollen Sujets Bewerber locken und das Unternehmen von der Konkurrenz abheben. Doch gab es laut dem Büroleiter zwar positives Feedback von einer breiteren Öffentlichkeit, aber weniger Bewerber als erwartet. Schon das deutet darauf hin, dass die Wahl des Kanals, aber auch die Art des Humors an sich einen Einfluss auf den Erfolg einer Recruitment-Kampagne haben. Eine zusätzlich durchgeführte Befragung von 28 Probanden hat ergeben, dass manche Menschen den humorvollen Anzeigen sogar eher negativ gegenüberstanden. Bestimmte Jobsuchende finden das Thema wohl zu ernst für Scherze, vermuten die Forscher. Humor könnte also eigentlich tolle Kandidaten vergraulen. Das ist der Analyse zufolge freilich nicht das einzige Risiko. Bestimmte Formen von Humor in Job-Angeboten könnten demnach auch eher zu scherzhaften Bewerbungen führen. Wer in der Ausschreibung mit Grammatik spart und viele Abkürzungen nutzt, sollte damit auch bei den Bewerbungen rechnen. Persönlichkeitstest Ein potenziell großer Vorteil von humorvollen Ausschreibungen ist den Forschern zufolge, dass sie es leichter machen könnten, von der Persönlichkeit her zum Unternehmen passende Kandidaten zu finden. Gerade für kleinere Firmen könnte Humor ein kosteneffizientes Mittel sein, um wirklich passende Bewerber ohne teure Auswahltests zu finden. Allerdings sollte der Humor dann auch wirklich der Unternehmenskultur entsprechen. Witzige Ausschreibungen, die falsche Erwartungen an den Job wecken, könnten nach hinten losgehen. Thomas Pichler, pichler@pressetext.com |