Facebook-User sehen lieber Werbung als zu zahlen
New York/Hamburg (08.05.2018) -
Facebook: Nutzer nehmen Werbung in Kauf (Foto: pixelio.de, Alexander Klaus) Vier von fünf Usern würden nicht einmal einen Dollar dafür zahlen, damit Facebook für sie werbefrei bleibt. Das ist das Ergebnis einer Ende April vom Marktforschungsunternehmen Alpha https://alphahq.com durchgeführten Umfrage unter 1.163 Nutzern der Plattform. Das Fazit der Experten dürfte ein Schlag ins Gesicht von Gründer Mark Zuckerberg sein, der auch infolge des Datenmissbrauch-Skandals mit sinkender Popularität seines Unternehmens kämpft. Werbung nervt kaum noch "Dieses Ergebnis überrascht mich nicht", wie Zukunftswissenschaftler Horst Opaschowski https://opaschowski.de gegenüber pressetext. Der Wirtschafts- und Politikberater erklärt: "Die größte Gruppe der User von Facebook setzt sich aus der Generation zusammen, die eine hohe Affinität zu Werbung aufweist, da sie damit groß geworden ist." Anders als ältere Generationen, die dank ARD und ZDF ohne Werbung aufgewachsen sind, besitzt die jetzige kaum Berührungsängste zu Werbeinhalten und steht ihnen deswegen neutral gegenüber, so Opaschowski. Vor die Wahl gestellt, ob sie lieber bei einem bestimmten Facebook-Service für Werbefreiheit zahlen oder das soziale Netzwerk verlassen würden, entschieden sich die meisten der Befragten klar zum Bruch mit Facebook. Würden Messenger-Dienst, die Notifikationen zu Veranstaltungen oder die Zugehörigkeit zu Gruppen bei Facebook in Zukunft einen Dollar pro Monat kosten, um werbefrei zu bleiben, würden 85 Prozent der User der Plattform den Rücken zuwenden. Abo bei Nutzern nicht gefragt Das Ergebnis der Umfrage wirft gleichzeitig eine Kontroverse auf, ob Facebook weiterhin werbefinanziert oder, wie von Datenschützern gefordert, auf ein werbefreies Abo-System umsteigen sollte: Das heutige werbefinanzierte Modell basiert auf dem Sammeln von User-Daten. Wenngleich der Skandal um die Weitergabe ebendieser Daten von knapp 87 Mio. Menschen an Cambridge Analytica einen weltweiten Aufschrei auslöste, sind dennoch viele Nutzer nicht bereit, für ihre Privatsphäre zu zahlen - und sei es nur ein Dollar pro Monat, wie die jetzige Umfrage gezeigt hat. Wolfgang Rudloff, rudloff@pressetext.com |