Erst ein Viertel der Firmen hat DSGVO umgesetzt


Berlin (27.09.2018) -

DSGVO:
Unternehmen hadern mit der Umsetzung
(Foto: Alexandra H., pixelio.de)

Erst 24 von 100 Unternehmen in Deutschland haben die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bereits vollständig umgesetzt. Weitere 40 Prozent haben die Regeln größtenteils umgesetzt, drei von zehn (30 Prozent) teilweise. Gerade erst begonnen mit den Anpassungen haben fünf Prozent der Unternehmen, wie eine aktuelle Erhebung des Berliner Digitalverbands BITKOM https://bitkom.org unter mehr als 500 Unternehmen aus Deutschland zeigt.

"Ernüchternde Bilanz"

"Die Bilanz ist ernüchternd. Bei der Umsetzung der DSGVO haben sich viele Unternehmen klar verschätzt. Für andere ist die komplette Umsetzung wohl kein zeitliches Problem, sondern ein Ideal, das gar nicht zu erreichen ist", sagt Susanne Dehmel, BITKOM-Geschäftsleiterin Recht und Sicherheit. "Vielen ist offenbar auch erst im Laufe der Prüfung und Anpassung ihrer Prozesse bewusst geworden, was für einen Nachholbedarf sie beim Datenschutz haben."

Die große Mehrheit der Unternehmen beklagt höhere Aufwände durch die DSGVO im laufenden Betrieb. Acht von zehn Unternehmen (78 Prozent) geben dies an, davon 45 Prozent einen deutlichen Mehraufwand. Im Mai 2018 kamen nur 58 Prozent der Unternehmen zu dieser Einschätzung. Nur jedes fünfte befragte Unternehmen rechnet mit gleichbleibendem Aufwand im laufenden Betrieb, vier Monate zuvor waren es noch 34 Prozent.

Vor allem die erweiterten Dokumentations- und Informationsplichten machen den allermeisten zu schaffen. So hat für 96 Prozent der Aufwand für die Erfüllung der Dokumentationspflichten zugenommen, 87 Prozent bestätigen dies für die Erfüllung der Informationspflichten. Ebenso haben Unternehmen Mühe damit, das eigene Personal zu den neuen Datenschutzregeln zu schulen. Acht von zehn geben dies an. "Für die Unternehmen bleibt die DSGVO auch langfristig ein Kraftakt", so Dehmel.

Viel zu viele Pflichten

Fast alle Unternehmen fordern, dass die neuen Regeln nachgebessert werden. 96 Prozent sind dieser Meinung. Sechs von zehn sagen sogar: Die DSGVO muss auf jeden Fall vereinfacht werden. An erster Stelle stehen dabei grundsätzliche Erleichterungen für kleinere Betriebe. 90 Prozent derer, die Nachbesserungen fordern, geben dies an. 83 Prozent fordern, die Informationspflichten praxisnäher zu gestalten. Gut ein Drittel wünscht sich, dass die Pflicht zur Bestellung eines Datenschutzbeauftragten eingeschränkt wird. Dehmel: "Gänzlich neue Datenschutzpflichten sind gerade für kleine Unternehmen nur schwer zu stemmen."

Bei der Bewertung hat sich das Stimmungsbild innerhalb eines Jahres deutlich verschlechtert. Fast zwei Drittel der Unternehmen sagen derzeit: Die DSGVO macht Geschäftsprozesse komplizierter. Im September 2017 sagten dies nur 42 Prozent. Nur noch 30 Prozent sind der Meinung, dass ihnen die DSGVO Vorteile bringt. Ein Jahr zuvor waren es noch 39 Prozent. Jedes achte Unternehmen konstatiert: Die DSGVO stellt eine Gefahr für unser Geschäft dar. Dennoch sehen viele Befragte auch positive Effekte der DSGVO. 62 Prozent meinen, die neuen Datenschutzregeln werden zu einheitlicheren Wettbewerbsbedingungen in der EU führen.


pressetext.redaktion,
Florian Fügemann



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