Erneuerbare machen Bitcoin nicht nachhaltig


Amsterdam (18.03.2019) -

Bitcoin:
teuer für die Umwelt
(Foto: EivindPedersen, pixabay.com)

Erneuerbare Energien sind nicht geeignet, um das Nachhaltigkeitsproblem der Kryptowährung Bitcoin zu lösen. Diese Ansicht vertritt Alex de Vries, Analyst bei PwC und Gründer des Blogs Digiconomist https://digiconomist.net . Er warnt auch, dass Bitcoin nicht nur ein unglaublicher Energiefresser ist, der 2018 etwa so viel Energie verbraucht haben dürfte wie ganz Ungarn. Die Kryptowährung ist auch unmittelbar für einen wachsenden Berg an E-Müll verantwortlich.

1.200 Mal gieriger als Banken

Forscher haben schon vor Bitcoin als Klima-Killer gewarnt (pressetext berichtete: https://pte.com/news/20181030014 ), was de Vries mit einer Analyse im Journal "Joule" https://cell.com/joule zu bestätigen scheint. Denn seiner Schätzung zufolge verbraucht eine Transaktion auf der Bitcoin-Blockchain bis zu 1.200 Mal mehr Energie als eine Einzeltransaktion im Bankwesen. "Verfechter dieser digitalen Währungen haben das Argument vorgebracht, dass Bitcoin zwar viel Strom verbraucht, das aber nicht schadet, weil Bitcoin-Mining-Einrichtungen hauptsächlich überschüssige erneuerbare Energie nutzen", so der Analyst. Eben das hat er näher hinterfragt.

Ein Problem ist laut de Vries, dass die Produktion erneuerbarer Energien teils starken Schwankungen unterliegt. So sei in der chinesischen Provinz Sichuan, wo es viele Bitcoin-Schürfer gibt, die Wasserkraftproduktion im feuchten Sommer dreimal so hoch wie im trockenen Winter. Die Notwendigkeit, solche Schwankungen auszugleichen, stellt massiv infrage, wie "grün" die Mining-Einrichtungen überhaupt sein können. "Es könnte sogar einen Anreiz für den Bau neuer Kohlekraftwerke darstellen", warnt der Analyst.

Blanke Schrott-Maschinerie

Zum Energieproblem kommt aus ökologischer Sicht zudem ein wachsendes Schrott-Problem. Denn die beliebtesten Geräte fürs Bitcoin-Schürfen nutzen anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise, die nur für diesen Zweck geeignet sind. Am Ende ihres Lebenszyklus sind sie jedenfalls Elektroschrott. In seiner Analyse kommt de Vries zu dem Schluss, dass auch der entsprechende Müllberg gewaltig ist - das Bitcoin-System produziert etwa so viel Elektroschritt wie ganz Luxemburg.

"Der Energiebedarf und der Ausstoß an Elektroabfall sind derzeit sicher nicht vernachlässigbar", meint de Vries. Sollte Bitcoin tatsächlich breitere Verwendung finden, werde das schnell eskalieren. Um die Nachhaltigkeit des Bitcoin-Systems zu verbessern, sei eine Änderung am Mining-mechanismus selbst nötig. Eine von den Kryptowährungen Dash und NXT genutzte Alternative würde den Energiebedarf der Bitcoin wohl um 99,99 Prozent senken und auch Spezial-Hardware überflüssig machen. Technisch wäre das machbar. "Die Herausforderung ist, dass das ganze Netzwerk der Änderung zustimmen muss", unterstreicht der Analyst.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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