Chinas Windenergie stellt Europa in den Schatten
St. Pölten (14.02.2016) -
Weltweiter Windenergie-Boom (Foto: Michael Rothauer, Tag des Windes) Mit 63.000 MW Windkraftleistung wurde die Windenergie noch nie so stark ausgebaut wie 2015. Österreichische Firmen können am Windenergie-Boom entscheidend partizipieren. Vor allem in China stehen die Zeichen auf Windenergie. "Europa ist einmal mehr auf die hinteren Plätze verwiesen", bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und fordert für Österreich ein neues Ökostromgesetz. Mit einem Zubau von 63.000 MW Windkraftleistung wurden noch nie so viele Windräder weltweit errichtet wie 2015. Weltweit erzeugen Windräder mit einer Leistung von knapp 435.000 MW in mehr als 100 Ländern knapp fünf Prozent des internationalen Stromverbrauchs. "Gerade ein paar Wochen nach dem bahnbrechenden Klimavereinbarungen in Paris, sind wir stolz, dass die Windenergie dabei ist, ihren Beitrag zur 100-prozentigen erneuerbaren Energieversorgung und treibhausgasfreien Zukunft zu leisten", bemerkt Stefan Gsänger, Generalsekräter des weltweiten Windenergie Verbandes WWEA. Europa ist dabei den internationalen Anschluss zu verlieren Rund die Hälfte des Windkraftausbaus fand 2015 in China statt. Europa konnte hingegen nur mehr ein Fünftel zum internationalen Windkraftausbau beitragen. Auch der Ausbau in Nordamerika reicht mittlerweile fast an Europa heran. "Damit stellt Chinas Windenergie Europa endgültig in den Schatten", bemerkt Moidl und ergänzt: "Insgesamt hat China bereits mehr Windkraftleistung errichtet als die gesamte EU." Österreichische Firmen profitieren vom weltweiten Windenergie-Boom Österreich als Hochtechnologieland beherbergt mittlerweile mehr als 170 Firmen, die im Zuliefer- und Dienstleistungsbereich arbeiten und ein Umsatzvolumen von mehr als 660 Mio. Euro jährlich erwirtschaften. Der Großteil dieser Windradteile geht in den weltweiten Export. Einige österreichische Firmen sind sogar zu Weltmarktführern in ihrem Bereich aufgestiegen. Die Vorarlberger Firma Bachmann electronics bietet ihren weltweiten Partnern und Kunden aus dem "Wind On- und Offshore"-Bereich anspruchsvollste Automatisierungslösungen. "In Summe wurden mittlerweile weltweit über 85.000 Windkraftanlagen mit Bachmann Automatisierungssystemen und über 5.000 mit Bachmann Condition Monitoring Systemen ausgerüstet", berichtet Gabriel Schwanzer, Leiter der Business Unit Windenergie stolz und ergänzt: "Ein großer Teil dieses Umsatzes wird in Asien erwirtschaftet, da dort seitens der Behörden und Investoren sehr engagierte Windenergie-Ausbaupläne konsequent umgesetzt werden." SKF hat sich als qualitativ hochwertiger Entwicklungspartner für die Windindustrie bereits in den 90er-Jahren einen Namen gemacht. "Am Windkraftausbau in China und den USA partizipieren wir genauso mit wie am Ausbau in Europa", ergänzt Hannes Leopoldseder, Global Sales Manager Wind O&M. Dringender Reformbedarf beim Ökostromgesetz "Der neue Ausbaurekord zeigt was möglich ist, wenn passende Rahmenbedingungen vorhanden sind", erklärt Gsänger und setzt fort: "Leider müssen wir feststellen, dass einige europäische Staaten gerade dabei sind ihre Führungsrolle bei den erneuerbaren Energien zu verlieren." "Auch Österreich ist drauf und dran, den gerade erlangten internationalen Anschluss im Windenergieausbau schon wieder zu verlieren", bemerkt Moidl und ergänzt abschließend: "Ein neues Ökostromgesetz ist das Gebot der Stunde." IG Windkraft, Mag. Martin Fliegenschnee-Jaksch |