China: Arbeitsmigranten fehlen Qualifikationen


Peking (25.02.2014) -

Arbeiter:
Mangel an Fachkenntnissen in China
(Foto: pixelio.de/Dieter Schütz)

Chinas Arbeitsmigranten verfügen nicht über die dringend benötigten Qualifikationen, um in Industrien mit höheren Wertschöpfungspotenzialen zu arbeiten. Wie die Businessweek berichtet, ist dies sehr problematisch, da die Volksrepublik ohnehin mit einem massiven Arbeitskräftemangel konfrontiert ist, der kaum ausgeglichen werden kann. Obwohl die Zahl der Arbeitsmigranten jährlich langsam steigt, genügt dies nicht, um das Fehlen der Facharbeitskräfte auszugleichen.

Kaum berufspraktische Bildung

"China setzt traditionell auf akademische Bildung, die berufliche Bildung wird weniger geschätzt. Bis auf wenige Initiativen, wie zum Beispiel der Hanns-Seidel-Stiftung Bayern zum Transfer des dualen Systems der beruflichen Bildung, gibt es Vergleichbares bislang nicht in China", erklärt China-Expertin Ulrike Reisach von der Hochschule Neu-Ulm https://ulrike-reisach.de gegenüber pressetext.

Zusätzlich konzentriert sich die Schulbildung der Fachfrau nach in ländlichen Gebieten vorwiegend auf das Erlernen der schwierigen Sprache (bis zu 3.000 Schriftzeichen) und der Grundrechenarten. "Da das Nachahmen und Üben hier sehr wichtig ist, werden berufspraktische Fähigkeiten kaum vermittelt", führt Reisach aus. Schlussendlich sei eine gute, weiterführende Schuldbildung oft teuer. "Das können sich einfache Leute vom Land häufig nicht leisten."

Das Alter der erwerbstätigen Bevölkerung liegt zwischen 16 und 59 Jahren. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Arbeitenden im Vergleich zum Vorjahr um zwei Mio. bis auf 920 Mio. verringert. Die Gesamtzahl der Arbeitsmigranten ist gegenüber dem Vorjahr um nur 2,4 Prozent auf 269 Mio. gestiegen - obwohl die Löhne sich gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 2.600 Yuan (rund 310 Euro) erhöht haben. Dieses langsame Wachstum reicht allerdings nicht aus, um den generellen Mangel an Facharbeitskräften zu kompensieren.

Gegenmaßnahmen in Planung

Die Regierung plant spezielle Ausbildungsprogramme, um gegen das derzeitige Qualifikationsdefizit vorzugehen. Laut Yang Zhiming, stellvertretender Minister von Human Resources and Social Security https://www.mohrss.gov.cn , sollen jedes Jahr mindestens zehn Mio. neue Migranten ausgebildet werden. Zusätzlich sieht Yang für das Jahr 2020 eine Fachausbildung für die gesamte neue Generation der Arbeitsmigranten vor.

In Peking sollen überdies kleinere Kredite in einer Höhe von 50.000 Yuan (rund 6.000 Euro) bis 100.000 Yuan vergeben werden, um Wanderarbeiter dabei zu unterstützen, in ihren Heimatstädten ein eigenes Unternehmen zu gründen. Bis jetzt sind bereits zwei Mio. dieser Mirkokredite ausbezahlt worden. Insgesamt erhofft man sich durch diese Maßnahmen, das Wertschöpfungspotenzial der gesamten Wirtschaft zu steigern.


pressetext.redaktion,
Carolina Schmolmüller

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