Bonuszahlungen machen Angestellte unethisch
Blacksburg (13.12.2018) -
Jahresbonus: Nicht immer eine gute Idee (Foto: Christian Dubovan, unsplash.com) Zusätzliche finanzielle Anreize wie Bonuszahlungen erhöhen oft zwar die Motivation und Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern, führen aber auch zu unethischem Verhalten am Arbeitsplatz. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech) https://vt.edu . Ihr Fazit: Üppige Boni haben oft negative Folgen für die einzelnen Mitarbeiter, die sich auf das gesamte Unternehmen auswirken können. "Ein zweischneidiges Schwert" "Der Einsatz von rein finanziellen Anreizen ist aus Sicht des Managements eines Unternehmens immer ein zweischneidiges Schwert", so Studienautor Bill Becker, Associate Professor im Bereich Management am Pamplin College of Business an der Virginia Tech https://pamplin.vt.edu . Einerseits könne eine Firmenleitung mithilfe derartiger Maßnahmen zwar erreichen, dass die Grundmotivation und das Eigenengagement ihrer Mitarbeiter ansteigt. Andererseits drohe dadurch aber auch eine deutliche Verschärfung des Problems von unethischem Verhalten. "Die Fixierung auf ein bestimmtes Ziel, das erreicht werden muss, um einen speziellen Bonus zu kassieren, kann das Mitarbeiterverhalten grundlegend verändern", betont Becker. Die negativen Effekte seien offenbar gerade in der heutigen stark auf Konkurrenz ausgerichteten Wirtschaftswelt dramatischer als bislang angenommen. "Solche negativen Folgen können etwa sein, dass man eher bereit ist, zu lügen oder größere Risiken einzugehen und unter dem zunehmenden Druck auch öfters die Selbstbeherrschung verliert", so der Forscher. Gefälschte Geschäftsberichte Personalverantwortliche und leitende Führungskräfte sollten sich deshalb gerade auch gegen Ende des Jahres, wo in vielen Unternehmen spezielle Zusatzboni in Aussicht gestellt werden, sehr gut überlegen, ob sie ihre Mitarbeiter auf diese Weise motivieren wollen. "Besonders problematisch wird das Ganze immer dann, wenn solche Bonuszahlungen mit dem Erreichen von bestimmten Leitungen verknüpft werden, die über das normale Arbeitsausmaß hinausgehen", erklärt Becker. Wenn es um das Erreichen entsprechender Zielvorgaben geht, würden einige Angestellte anscheinend sogar "über Leichen gehen". "Im Rahmen unserer Studie haben wir zum Beispiel beobachtet, dass Mitarbeiter dann auch nicht davor zurückschrecken, interne Geschäftsberichte und Angaben über die eigene Arbeitszeit oder geschäftliche Ausgaben zu fälschen oder zu manipulieren", schildert der Wissenschaftler. pressetext.redaktion, Markus Steiner |