Bitcoin-Preisblase lag offenbar an Spekulanten
New York/London (11.06.2018) -
Bitcoin: Investitions- wird Spekulationsobjekt (Foto: Tim Reckmann, pixelio.de) Die Preisblase bei Bitcoin, deren Kurs im Dezember zeitweilig über 20.000 Dollar lag, stand offenbar in Zusammenhang mit einer massiven Verschiebung der Eigentumsverhältnisse. Die alten Langzeit-Investoren dürften allein im Dezember 2017 über 15 Mrd. Dollar an Bitcoins an Spekulanten verkauft haben, berichtet die "Financial Times" auf Basis von Daten der Analysefirma Chainalysis https://chainalysis.com . Die neuen Kurzzeit-Spekulanten halten demnach mittlerweile annähernd so viele Bitcoins wie alte Langzeit-Anleger. Klare Spekulationsblase Noch im November 2017 haben Langzeit-Anleger etwa drei Mal so viele Bitcoins gehalten wie Spekulanten. Doch von Dezember 2017 bis April 2018 haben diese Investoren Bitcoins im Gesamtwert von über 30 Mrd. Dollar abgestoßen. "Das war ein außergewöhnlicher Vermögenstransfer", meint Philip Gradwell, Chefökonom bei Chainalysis. Die vergangenen sechs Monate sieht er als Bitcoin-"Liquiditätsereignis". Die Menge der Bitcoins, die für kurzfristigen Handel zur Verfügung stehen, ist dabei um annähernd 60 Prozent gestiegen. Mit April 2018 haben Kurzzeit-Spekulanten also rund 5,1 Mio. der maximal 21 Mio. möglichen Bitcoins gehalten, also fast so viel wie Langzeit-Investoren (rund sechs Mio. Bitcoins). Eben das ist Chainalysis zufolge wesentlich dafür mitverantwortlich, dass Bitcoin von Rekordhöhenflügen - am 17. Dezember 2017 wurde die 20.000-Dollar-Marke geknackt - mittlerweile auf unter 8.000 Dollar gefallen ist. Dabei ist das tatsächlich gehandelte Volumen in den vergangenen Monaten parallel zum Kurs wieder gefallen. Wenig Währungseinsatz Während manche Proponenten von Kryptowährungen diese als aufstrebende Alternative zu klassischen Geldsystemen sehen, scheint das zumindest bislang nicht wirklich der Fall. Chainalysis zufolge empfangen Börsen eine "gewaltige Mehrheit" der Bitcoin-Transaktionen - was darauf hindeutet, dass die Kryptowährung vor allem als Spekulationsobjekt dient. Tatsächlich zum Bezahlen von Gütern oder Dienstleistungen werden Bitcoins dem Analyseunternehmen dagegen nur sehr selten genutzt. Allerdings mag das auch damit zusammenhängen, dass Morgan Stanley zufolge beispielsweise nur vier der 500 größten US-Online-Händler Bitcoin akzeptieren. Von den theoretisch möglichen rund 21 Mio. Bitcoins verbleiben jedenfalls noch etwa vier Mio., die noch geschürft werden können. Fas ebenso groß ist mit 3,7 Mio. die Zahl jener Bitcoins, die Chainalysis als langfristig ungenutzt oder dauerhaft verloren wertet. Das ist bereits gut ein Sechstel der möglichen Gesamtmenge und entspricht aktuell rund 28 Mrd. Dollar. Thomas Pichler, pichler@pressetext.com |