Bestattungsinstitut streamt Beerdigungen online


Tunbridge Wells/Klagenfurt (22.11.2016) -

Grab:
Trauerfeiern bald als Online-Streams
(Foto: pixelio.de/Maria Lanznaster)

Trauerfeiern werden demnächst auch online gestreamt. Das englische Bestattungsunternehmen Kent and Sussex Crematorium and Cemetery https://bit.ly/2fKsahV will abwesenden Verwandten und Freunden damit ein Beiwohnen der Beerdigung dank Live-Übertragung ermöglichen. Die Streams werden dank passwortgeschütztem Link abgesichert. Der ganz spezielle Online-Service soll Anfang 2017 starten.

Angebot hierzulande denkbar

"Das Angebot des Bestattungsunternehmens ist die logische Fortsetzung dessen, was in den USA bereits gang und gäbe ist - nämlich Begräbnis-Zeremonien auf Video festzuhalten und für die Verwandtschaft verfügbar zu machen", so Kommunikationsexperte Ed Wohlfahrt https://edrelations.com im Gespräch mit pressetext. Das sei hierzulande jedoch noch nicht in Mode. "Ich würde es für die nächsten Jahre jedoch nicht ausschließen", prognostiziert Wohlfahrt.

"Das jetzt in Echtzeit verfügbar zu machen, ist in Zeiten von Periscope und Facebook Live die nächste Stufe. Ob man das als pietätlos sieht oder nicht, muss jeder zu Lebzeiten selbst entscheiden", schildert der Experte. Da immer mehr Menschen über Profile im Internet verfügen, ist es sinnvoll, testamentarisch auch hierauf einzugehen. "Das bedeutet in der Praxis testamentarisch festzuhalten, wer dafür Sorge zu tragen hat, dass bestehende Profile offline genommen werden. Klar ist auch, dass sich alle Spuren nur sehr schwer werden verwischen lassen", so Wohlfahrt.

Besucherzahlen ändern sich

In einer Kapelle ist bereits zu Testzwecken ein Kamera-Set installiert worden. Nach Abruf des Online-Streams auf dem Smartphone oder Computer, werden diese in die Cloud hochgeladen. Damit nicht jeder Beliebige Zugriff auf die Live-Übertragung hat, bekommen Freunde und Familie ein Passwort. Derzeit befindet sich die neue Technologie noch in der Prüfphase. Den Entwicklern zufolge sind die Streams "absolut sicher".

"Bei der Webübertragung handelt es sich um einen Service, der Familienmitgliedern und Freunden helfen soll, die aufgrund von räumlichen Distanzen nicht in der Lage sind, das Begräbnis zu besuchen", unterstreicht Ken Dry vom Tunbridge Wells Borough Council https://tunbridgewells.gov.uk . "Mein einziger Vorbehalt ist, dass dieses neue Angebot über längere Zeit hinweg möglicherweise die Besucherzahl verändern könnte", äußert sich Robert Hickmott, Geschäftsführer des Bestattungsinstituts.

Ehemalige Einwohner halten den neuen Ansatz für eine sinnvolle Idee. "Es ist nicht leicht, weit weg vom Heimatland zu wohnen. Man muss akzeptieren, dass es wichtige Ereignisse gibt, an denen man nicht mehr teilnehmen kann", so Michael Palmer, der von Tunbridge Wells nach Dubai gezogen ist. Das virtuelle Beiwohnen eines Begräbnisses sei zwar nicht ideal, aber es könne dabei helfen, Familie und Freunde in schwierigen Zeiten zusammenzuschweißen.



Carolina Schmolmüller,
schmolmueller@pressetext.com



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