Armes Kentucky verliert zunehmend den Anschluss
New York (06.08.2014) -
Straße: Kentucky hat weiten Weg vor sich, (Foto: flickr/outpostbabu) Die Wirtschaftskrise hat in den USA viele Regionen hart getroffen - vor allem der Osten des Bundesstaates Kentucky gilt hier als trauriger Vorreiter. Statistisch gesprochen, bezeichnet ihn die New York Times als "vermeintlich härteste Region, um sein Leben zu meistern". Die verlagsinterne Statistikabteilung "The Upshot" https://nytimes.com/upshot hat die Lebensqualität aller 3.144 Countys unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache. Unter den zehn Countys, die landesweit am schlechtesten abgeschnitten haben, liegen sechs davon im östlichen Kentucky. Insgesamt haben die Datenanalysten der New York Times sechs Kriterien herangezogen und bewertet: Bildungsabschlüsse, Haushaltseinkommen, Arbeitslosenrate, Erwerbsunfähigkeit und Fettleibigkeit. Einkommen niedriger als 1979 Die Region liegt in den Appalachen und war bekannt für ihre Kohleindustrie. Doch diese Zeiten sind schon längst vorbei. So wurden etwa im County Clay https://claycountykentucky.org im Jahr 1980 rund 2,5 Mio. Tonnen Kohle abgebaut. Aktuell sind es nur mehr knapp über 38.000 Tonnen. Das mediane Haushaltseinkommen liegt bei 22.296 Dollar und somit gerade noch über der Armutsgrenze. 11,7 Prozent der Erwerbsbevölkerung sind arbeitsunfähig. Im landesweiten Schnitt beträgt diese Zahl 1,3 Prozent. Die Lebenserwartung ist um sechs Jahre niedriger und beinahe jeder zweite Bewohner leidet an Fettleibigkeit. "Eine der größten Herausforderungen von Ost-Kentucky ist dessen Abgelegenheit", so James P. Ziliak, Direktor des Zentrums für Armutsforschung an der University of Kentucky https://www.ukcpr.org . Betriebe haben wenig Interesse an einer Ansiedelung und lassen sich lieber dort nieder, wo sie Agglomerationseffekte nutzen können. Ziliak bemängelt zudem das jahrzehntelange Versäumnis, in Humankapital zu investieren, um das Arbeitskräfteangebot qualitativ zu verbessern. In Clay gibt es dieses nur in bescheidenem Ausmaß. Das Medianeinkommen ist inflationsbereinigt sogar niedriger als jenes aus dem Jahr 1979. Gleichzeitig ist die US-Wirtschaft in diesem Zeitraum um über 100 Prozent gewachsen. Präsident Obamas "Promise Zone" Der Osten Kentuckys gehört zu den strukturschwächsten US-Regionen. Die Ironie der Geschichte ist, dass Ex-Präsident Lyndon B. Johnson vor rund 50 Jahren ausgerechnet in einer Kleinstadt in Kentucky den "Kampf gegen die Armut" ausgerufen hatte. Countys wie Clay wurden immer wieder durch Subventionen aus Washington unterstützt. Die daraus resultierenden Erfolge sind durchwachsen. Präsident Obama hat den Südosten Kentuckys jedenfalls ganz oben auf seiner Subventionsliste und bezeichnet ihn als "Promise Zone". Was Kentucky braucht, ist eine Alternative zum Abbau fossiler Brennstoffe, mehr Investitionen in Bildung und eine Verbesserung der verkehrstechnischen Infrastruktur. pressetext.redaktion, Sebastian Köberl |