60.000 Jobs weg: Ölpreis ruiniert britische Wirtschaft
London (07.09.2017) -
Bohrinsel: Weniger Jobs in der Erdölbranche (Foto: flickr.com/Steven Straiton) Das Ausmaß der Jobverluste in der britischen Erdöl- und Gasindustrie ist schlimmer als angenommen. Laut dem aktuellen Jahresbericht des britischen Handelsorgans Oil & Gas UK https://oilandgasuk.co.uk gingen in der Branche 2016 rund 60.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze verloren. Analysten hatten lediglich mit 40.000 gerechnet. Auch für das laufende Geschäftsjahr wird in Großbritannien mit weiteren Verlusten in Höhe von geschätzten 13.000 Jobs gerechnet. Als Hauptursache wird der sinkende Ölpreis ausgemacht. "Hoffen, dass sich Blatt wendet" "Es gibt immer noch ernsthafte Probleme innerhalb unserer Branche, die seit Beginn des Ölpreiseinsturzes mit heftigen Jobverlusten zu kämpfen hat", so Deirdre Michie, Chief Executive bei Oil & Gas UK. Gegenwärtig sorge die Erdöl- und Gasindustrie zwar immer noch für mehr als 300.000 Arbeitsplätze im gesamten Vereinigten Königreich, das seien aber um 150.000 weniger als der zuvor erreichte Höchststand aus dem Jahr 2014. "Einige Unternehmen sind immer noch dabei, ihre Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Wir hoffen, dass sich das Blatt bald wenden wird. Die größten Jobeinbrüche sollten nun hinter uns liegen", betont Michie. Insgesamt betrachtet lassen sich auch einige positive Aspekte berichten. So ist es dem Ölsektor im Land durchaus gut gelungen, sich neu zu positionieren und vor allem in punkto Effizienz und Kostenmanagement Fortschritte zu machen. "Wir sind schon auf dem richtigen Weg, brauchen aber noch weitere Investitionen, um neue Aktivitäten zu generieren und hunderte britische Jobs abzusichern", ist Michie überzeugt. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse auch die Politik in die Verantwortung gezogen werden. "Es ist wichtig, dass Industrie und Politik zusammenarbeiten, um unsere Zukunft zu sichern", sagt die Expertin. Investments von 4,6 Mrd. Pfund Laut dem Bericht von Oil & Gas UK gibt es tatsächlich auch positive Signale dahingehend, dass das Vertrauen der Investoren in die gebeutelte Industrie wieder etwa besser wird. So wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2017 bereits 4,6 Mrd. Pfund (rund fünf Mrd. Euro) im Bereich des britischen Kontinentalsockels investiert. "Um eine langfristig erfolgreiche Entwicklung zu garantieren, muss aber noch mehr getan werden", heißt es von dem Handelsorgan: "In den Business-Plänen der Unternehmen verstecken sich potenzielle Investitionen in Höhe von insgesamt 40 Mrd. Pfund." Markus Steiner, steiner@pressetext.com |