2018: Klimakosten, Brexit und Crypto-Blase


Wien (27.12.2018) -

Foto: v.l.n.r.: Susanne Stamminger (PREFA), BM Margarete Schramböck, Leopold Pasquali (PREFA)
(Copyright: BMDW/Dolenc/Hartberger)

Wer auf das Wirtschaftsjahr 2018 zurückblickt, kommt an einem Thema nicht vorbei, dass eigentlich ansonsten eher im Wissenschaftsressort zu finden ist: dem Klimawandel. Dieser macht sich auch zunehmend ökonomisch bemerkbar. Als Ausweg aus der Misere drängen immer mehr Experten auch in Deutschland auf einen Kohleausstieg und eine entsprechende Energiewende. Heiß diskutiert wurden außerdem die anhaltende politische Rangelei um den Brexit und die extremen Kursschwankungen von Bitcoins.

Klimawandel kostet Geld

"Wir wissen alle, dass die CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe frei werden, Menschen und Ökosysteme in der ganzen Welt negativ beeinflussen", so Kate Ricke, Assistenzprofessorin vom Institut für globale Politik und Strategien an der University of California, in einem Ende September vorgelegten Bericht. Doch nur die Wenigsten seien sich auch im Klaren darüber, welcher ökonomische Schaden damit einhergeht. Alleine die US-Wirtschaft müsse sich nämlich in Folge der globalen Erderwärmung auf Kosten in Höhe von 250 Mrd. Dollar pro Jahr einstellen, wie Ricke berechnet haben will (siehe: https://pte.com/news/20180928001 ).

Besonders harte Zeiten warten auf Unternehmen, die es nicht schaffen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Diesen droht ein empfindlicher Wertverlust ihrer Assets und Aktienkurse, wie Forscher der University of Waterloo unmissverständlich klarstellten (siehe: https://pte.com/news/20181115003 ). Das gilt vor allem für Firmen in emissionsintensiven Branchen wie etwa dem Energiesektor. Die Umsetzung gemeinsamer Klimaziele sei allerdings durchwegs mangelhaft: Von 36 börsennotierten Unternehmen in Europa und Nordamerika, die als "heavy emitters" eingestuft werden, würden nur neun die Vorgaben von Klimaabkommen einhalten.

Energiewende ist machbar

Während die Ölindustrie weiterhin jeglichen Zusammenhang ihres Tuns mit dem Klimawandel leugnet (siehe: https://pte.com/news/20180517003 ), bekommen einzelne Branchen und Betriebe die Folgen der Erderwärmung bereits hautnah zu spüren. Ein Beispiel ist etwa der hessische Bergbauriese K+S, der im dritten Quartal 2018 aufgrund anhaltender extremer Trockenheit einen Rückgang des Betriebsgewinns (EBITDA) um rund 53 Prozent vermeldete (siehe: https://pte.com/news/20181115020 ).

Dabei sei die Energiewende nicht nur klimapolitisch, sondern auch technisch und wirtschaftlich machbar, wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), des Ecologic Instituts und des Wuppertal Instituts bestätigte (siehe: https://pte.com/news/20181005017 ). Demnach würde bei einem Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien der Nutzen die Transformationskosten bei weitem übersteigen. Wenn das älteste Drittel aller Braunkohlekraftwerke sofort abgeschaltet und ein weiteres Drittel gedrosselt werden würde, könnte Deutschland auch seine Klimaziele für 2020 und 2030 schaffen, schätzen Fraunhofer-Forscher (siehe: https://pte.com/news/20180928027 ).

Brexit fordert Umdenken

Auch in anderer Hinsicht sollte die deutsche Wirtschaft schnellstmöglich umdenken. Der Brexit, der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU, rückt nämlich immer näher. "Kommt es zu keiner Einigung zwischen London und Brüssel, droht bereits am 30. März 2019 über Nacht ein harter Brexit mit Zöllen und langen Grenzkontrollen", so die eindringliche Warnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Einer aktuellen Umfrage zufolge sei der Großteil der heimischen Betriebe aber noch immer nicht ausreichend auf ein No-Deal-Szenario vorbereitet. "Dieses Ergebnis ist besorgniserregend", kritisierte IW-Ökonom Jürgen Matthes Anfang November (siehe: https://pte.com/news/20181106018 ).

Dass Unternehmen dem Brexit nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa mit Furcht entgegenblicken, hatte eine PwC-Studie unter 2.450 Firmen in 31 europäischen Ländern schon Anfang Juni deutlich gezeigt. Angesprochen auf Fachkräftemangel, Bürokratie und künftige Wachstumsaussichten, gab ein Viertel der Befragten an, dadurch negative Folgen zu befürchten (siehe: https://pte.com/news/20180608002 ). Entsprechende Sorgen hat offensichtlich auch die britische Regierung selbst, die mit einer Diplomatie-Offensive den politischen und wirtschaftlichen Einfluss Großbritanniens in der Welt sicherstellen will (siehe: https://pte.com/news/20181102019 ).

Geplatzte Bitcoin-Blase

Mit Ängsten und Sorgen hatten in diesem Jahr wohl auch viele Anhänger der 2017 so gehypten Kryptowährungen zu kämpfen. Diese mussten nach einem rasanten Höhenflug gegen Ende des Vorjahres - Bitcoins erreichten dabei zeitweilig einen Kurs von über 20.000 Dollar - einen ebenso rasanten Einbruch hinnehmen: Mitte August lag der Kurs eines Bitcoin nur noch unter 6.000 Dollar (siehe: https://pte.com/news/20180814018 ) und taumelte im Dezember sogar Richtung 4.000 Dollar. Analysten sahen die Schuld für das Platzen der Preisblase vor allem bei Spekulanten, die allein im Dezember 2017 über 15. Mio. Dollar an Bitcoins von Langzeitinvestoren aufgekauft hatten (siehe: https://pte.com/news/20180611002 ).

Doch auch die von "CNBC" zu Tage geförderte Erkenntnis, dass mittlerweile 800 verschiedene Kryptowährungen weit unter einem Cent gehandelt werden oder de facto tot sind (siehe: https://pte.com/news/20180704003 ), kann einige Experten offensichtlich nicht davon abhalten, überaus positiv in die digitale Währungszukunft zu blicken. Forscher des Imperial College London und der Investment-Plattform eToro vermuten etwa, dass Bitcoin und Co schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts zum Mainstream-Zahlungsmittel werden könnten (siehe: https://pte.com/news/20180711004 ).


pressetext.redaktion,
Markus Steiner



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